Mit zahlreichen Abbildungen
227 Seiten/Hardcover

€ 23.00

ISBN 978-3-85286-208-8

Evelyn Steinthaler

Morgen muß ich fort von hier

Richard Tauber: Die Emigration eines Weltstars

Zum 120. Geburtstag von Richard Tauber erscheint diese Biografie über neue Aspekte des Lebens und Wirkens des österreichischen Weltstars.
Die Operette im Würgegriff der NS-Kulturpolitik.
Richard Tauber, ein Künstler als Opfer der NS-Propaganda.

»Ich will doch nur singen. Was hat das damit zu tun, daß mein Großvater Jude war?«
Richard Tauber

Am 16. Mai 2011 jährt sich der Geburtstag Richard Taubers, des österreichischen Ausnahmetenors, zum 120. Mal. Tauber, der bis heute als wichtigster Tenor neben Enrico Caruso gilt, war der Lehár- & Mozart-Interpret der 1920er- bis 1940er-Jahre. Der Wahl-Berliner liebte die Inszenierung seiner Auftritte, riss dabei die hohen Mauern zwischen E- und U-Musik nieder und wurde der erste internationale „Popstar“ des 20. Jahrhunderts.
Tauber prägte wie kein anderer das Musikgeschäft der Zwischenkriegszeit über sein eigenes Wirken hinaus: Ohne den begnadeten Belcanto-Tenor aus Linz wären Opernstars wie Pavarotti, Carreras und Domingo kaum in den Stadien rund um den Globus aufgetreten.
Im Leben des vielumjubelten Sängers gab es aber auch dunkle Seiten: Nach der Vertreibung aus Deutschland 1933 verlor Tauber 1938 mit dem „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland seine eigentliche Heimat und wurde Opfer der niederträchtigen NS-Propaganda.

Diese neue Biografie erzählt eindrücklich von Richard Taubers Exil in Wien und England, von seinen Weggefährten Marlene Dietrich, Benjamino Gigli, Joseph Schmidt, den Berliner Theaterdirektoren Alfred und Fritz Rotter, Vera Schwarz, Franz Lehár, Oscar Straus u. a. und von der Zerstörung der Operette durch den Nationalsozialismus.

Bis zum 9. März 1933 deutete Tauber die stetig anwachsenden antisemitischen Angriffe auf seine Person geflissentlich um: Als im Winter 1931/32 bei einem Konzert in Graz die Fensterscheiben seines Wagens von Nazis eingeschlagen wurden, meinte er dazu lapidar: „Allzu stürmische Autogrammjäger haben sie eingedrückt.“
An diesem Abend im Berliner Admiralspalast konnte Tauber, der sich durch die Millionen seiner Verehrerinnen und Verehrer in Deutschland sicher fühlte, aber nicht länger ignorieren, was in seiner Wahlheimat vor sich ging. Die Botschaft war allzu deutlich: Der König der Tenöre wurde unerbittlich von der Bühne gebuht. Tauber wollte die hässliche Situation ignorieren und lud Stahlhelm-Mitbegründer und Arbeitsminister Franz Seldte, der ebenfalls in der Vorstellung gewesen war, zum Souper ins Kempinski ein. Taubers Stiefbrüder Otto und Robert waren bei dieser Verabredung ebenfalls dabei. Zu später Stunde brach man vom Abendessen auf, durch die Drehtür ging erst Otto, gefolgt von Richard und Robert. Am Trottoir vor dem Hotel am Kurfürstendamm stürzten junge SA-Männer auf den Sänger zu, schlugen Tauber blutig und brüllten: „Judenlümmel, raus aus Deutschland!“ Emil Bischoff, Taubers Chauffeur, der vor dem Restaurant gewartet hatte, schlug die Angreifer in die Flucht, auch ein Kellner des Restaurants versuchte dazwischen zu gehen. Als sich Robert Hasé-Tauber nach dem Minister, der knapp hinter ihm gewesen war, umdrehte, war dieser verschwunden. Die Vermutung, dass die SA-Männer auf Bestellung des eben noch mit Tauber und dessen Stiefbrüdern soupierenden Ministers vor dem Hotel gewartet hatten, liegt nahe.

Das Buch erzählt österreichische Geschichte in Operetten-Seligkeit, doch gänzlich ohne Pathos. Evelyn Steinthaler schreibt packend und pointiert und mit großem Einfühlungsvermögen für den Menschen und Künstler Richard Tauber.
Christina Höfferer, Im Kontext, Ö1

Exzellente Biographie über den weltberühmten Startenor aus Linz, Richard Tauber - die vertriebene Stimme
Rainer Mayerhofer, Wiener Zeitung

Reduktionistisch gesetzte Akzente: eine neue, lesenswerte Biografie über den Tenor Richard Tauber und seine erzwungene Emigration.
Alexander Kluy, Der Standard

Steinthaler zeichnet Leben und Karriere des zwischen E- und U-Musik changierenden Sängers knapp undsorgfältig nach, spart dabei private Dinge nicht aus, befleißigt sich aber durchwegs eines sachlichen Stils, wirkt Legendenbildung entgegegen, ist andererseits nicht interessiert, das Massen-Idol zu "entzaubern".
Ekkehard Pluta, Opernwelt

Die Autorin des nicht genug zu lobenden Buches nennt ungeniert die Namen jener nichtjüdischen Operettensänger, die bereitwillig die ins Exil vertriebenen, vielfach deportierten und ermordeten jüdi-schen Operettensänger ersetzten. Es sind Publikumslieblinge bis in die Sechzigerjahre gewesen. Ein wichtiges Buch. Ein Buch, auf das man lange gewartet hat.
Dieter David Scholz, Musikjournal, Deutschlandfunk

Rezensionen

2011-12-15 - Das Orchester
Morgen muss ich fort von hier
Walter Schneckenburger über Evelyn Steinthalers Tauber Biografie
http://www.dasorchester.de/de_DE/journal/current/showarticle,33665.html

2011-07-12 - Wiener Zeitung
Exzellente Biographie über den weltberühmten Startenor aus Linz Richard Tauber - die vertriebene Stimme
Rainer Mayerhofer über die neue Richard Tauber Biografie
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/buehne/334297_Richard-Tauber-die-vertriebene-Stimme.html

2011-05-21 - Der Standard
Musik war die Welt für ihn
Reduktionistisch gesetzte Akzente: eine neue, lesenswerte Biografie über den Tenor Richard Tauber und seine erzwungene Emigration. Von Alexander Kluy
http://derstandard.at/1304552448826/Musik-war-die-Welt-fuer-ihn

2011-05-13 - Ö1, Kontext
»Morgen muss ich fort von hier«
Christina Höfferer über »Morgen muß ich fort von hier«
http://oe1.orf.at/artikel/276706

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