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Buchreihen
184 Seiten
Klappenbroschur
€ 18.50
ISBN 978-3-902950-95-6
Als E-Book in allen einschlägigen Stores erhältlich.
King Kong in Wien
Die berührende Geschichte des Kammerjägers Schnickelfritz, der sich zuerst in die falsche Frau verliebt und am Ende seine Heimatstadt rettet. Eine Liebesgeschichte mit Affe und Happy End.
Herr Schnickelfritz ist Kammerjäger, er hat diesen verantwortungsvollen Beruf von seinem Vater übernommen und befreit die Haushalte von Ungeziefer. Jeden Abend geht er ins Café Bussi, denn die Kellnerin dort hat es ihm emotional angetan. Doch Schnickelfritzens Selbstbewusstsein ist nicht groß, ein befreundeter TV-Moderator muss ihn dazu überreden, einen ersten Schritt in Richtung Liebe zu wagen. Dann aber überschlagen sich die Ereignisse: Der berühmte Riesenaffe King Kong wird im Wiener Augarten gesichtet und muss schnellstmöglich vertrieben werden. Beruflich wie privat steht Schnickelfritz vor der Erledigung sehr wichtiger Aufgaben.
„King Kong in Wien” ist eine pointiert erzählte Groteske um einen sympathischen Antihelden, der unbedarft durch eine herrlich dämliche Geschichte stolpert. Ein Marionettentheater in Romanform, ein Lehrstück in Sachen Flow und nebenbei ein elegantes und zeigefingerfreies Zerrbild über den Umgang mit dem Fremden.
Mein Name ist Schnickelfritz und ich bin Kammerjäger.
Vater Schnickelfritz war ebenfalls Kammerjäger.
Aber Großvater Schnickelfritz nicht. Der war etwas anderes.
Vater Schnickelfritz war der beste Kammerjäger von Wien. Er tötete nicht nur Mehlwürmer, Schaben oder Wespen, sondern hatte eine Vorliebe für besonders schwierige oder gefährliche Aufträge.
Mutter Schnickelfritz war nie besonders stolz darauf, mit einem Kammerjäger verheiratet zu sein, sie hatte eigentlich immer von einem Leben an der Seite eines erfolgreichen Kammersängers geträumt.
Ich dagegen bewunderte ihn immer ein bisschen.
Einmal waren zum Beispiel die zwei Würgeschlangen eines bekannten Schauspielers aus ihrem Terrarium entkommen. Für gewöhnlich würde man in diesem Fall die Polizei oder einen Tierarzt rufen, doch der bekannte Schauspieler rief Vater Schickelfritz, den berühmten Kammerjäger. Also fuhr er zur Villa des Schauspielers und besiegte die Schlangen mit ihren eigenen Waffen. Indem er sie einfach mit bloßen Händen erwürgte.
Ein anderes Mal sollte er den Keller einer alten Döblinger Villa von einer Rattenplage befreien. Jeder andere Kammerjäger hätte Fallen ausgelegt, doch Vater Schnickelfritz nahm Flötenunterricht und konnte bereits nach zwei Wochen bezaubernd spielen. Er stellte sich in den Garten der Villa und spielte eine Eigenkomposition. Schon kam eine Ratte nach der anderen aus dem Keller, um die schöne Melodie zu hören. Bald war Vater Schnickelfritz von dutzenden Ratten und auch einigen Döblingern umzingelt. Er spielte weiter und machte sich auf den Weg. Die Ratten und die Döblinger folgten ihm wie hypnotisiert. Er ging bis Fischamend. Dort hörte er auf zu spielen. Die Döblinger fuhren mit dem Taxi zurück, die Ratten blieben aber dort.
Das war übrigens der Grund für die legendäre Rattenplage von Fischamend, an die sich ältere Leute vielleicht noch erinnern können.
So war Vater Schnickelfritz.
Außerdem war er ein guter Lügner.
Ich weiß bis heute nicht, welche seiner Heldentaten eigentlich erfunden waren. Das war mir aber egal, denn ich hörte seine Geschichten gern. Guten Lügnern hört man eben gerne zu.
Ich dagegen bin ein schlechter Lügner. Schade!
Vater Schnickelfritz war ein Meister im Lügen, aber selbst Meistern kann einmal ein Fehler passieren. Durch einen solchen Fehler verließ ihn Mutter Schnickelfritz.
Ich war zehn oder elf, als er den Auftrag bekam, aus dem Dachboden eines berühmten Kammersängers ein Wespennest zu entfernen. Als er zu seinem Haus fuhr, war der Kammersänger nicht zu Hause. Seine Frau aber schon.
Sie war mit ihrem Mann nicht glücklich und hatte ihr Leben lang eigentlich von einem Leben an der Seite eines erfolgreichen Kammerjägers geträumt. Dass ausgerechnet der erfolgreichste und beste der ganzen Stadt in ihrem Haus ein Wespennest entfernte, indem er Wespenbussarde auf dem Dachboden aussetzte, war ihre große Chance. Sie verführte ihn, und er konnte ihren Reizen nicht widerstehen.
Ihr Mann, der Kammersänger, war gerade auf Tournee, also besuchte Vater Schnickelfritz sie täglich, erzählte Mutter Schnickelfritz aber, dass der Kammersänger jetzt sein bester Freund wäre und dass sie irgendwas gemeinsam machten. Für einen guten Lügner eine wirklich schwache Ausrede!
Obendrein war Mutter Schnickelfritz zufällig ein großer Fan des Kammersängers und wusste deshalb natürlich, dass er gerade auf Tournee war. Als sie dann Kratzwunden am Hals von Vater Schnickelfritz fand, war ihr klar, dass er sie betrog. Die Kratzwunden waren zwar in Wirklichkeit von einem Wespenbussard gewesen, doch sie glaubte ihm kein Wort mehr, packte ihre Sachen und verließ uns.
Ein großartiges Buch!
Der Bürgermeister